Tag Archives: Großvater (Paul)

Der schlimmste Täter. Vater meiner Mutter und von noch 4 weiteren Kindern. Mit einer Frau, die unter schrecklichen Umständen starb und verheiratet mit seiner ehemaligen Haushälterin, “Muttel”.

Großvaters Mißbrauch

Meine Mutter war wohl von ihrem eigenen Vater abhängig, jedenfalls tat sie fast alles, was er wollte. Als sie mich zum ersten Mal zu meinem Großvater schickte, war meine Schwester auch dabei. Sie benahm sich, als ob unser ganzes bisheriges Leben nur für diesen Moment stattgefunden hätte. Sie hoffte wohl, dass wir beide in den Augen unseres Großvaters genauso stark eingeschätzt würden, wie sie selbst sich in seinen Augen fühlte. Sie meinte, dass es schwache Menschen geben würde, die noch die Hand lieben würden, die sie schlägt.

Vor allem ich wurde von meinem Großvater als Schwächling eingeschätzt, der eine starke Hand bräuchte. Damit begann ein entsetzliches Leben, gepeinigt von einem mich mißbrauchenden Großvater, einer Mutter, die mich verachtete und einem Vater, der Angst davor hatte, auf meiner Seite stehen zu müssen. Er war froh, als mein Großvater ihn dann eines Tages ins Vertrauen zog und ihm erklärte, wie wichtig es für mich war, dass er sich um einen Schwachen wie mich kümmerte.

Das ging dann eine ganze Zeit so, zum Glück lebten meine Großeltern ungefähr 1,5 Stunden Fahrtzeit entfernt. Aber manchmal mußte ich dort mehrere Tage übernachten und dann passierte es meistens in der ersten Nacht, dass ich gefesselt und drangsaliert wurde.

Kaffetrinken mit Goldrand

Eines Tages sagte mein Großvater zu meiner Mutter: “Der Dietrich ist ja schon ganz gut, aber dass er so zutraulich mit anderen Leuten umgeht ist noch nicht gut, aber ich habe da schon eine Idee, wie ich das machen kann.” Dabei lächelte er sein gütiges, überlegenes Lächeln.

Ich glaube, dass dieser Plan dann so aufging:

Es gab eine Familienfeier und meine Mutter sagte noch, dass es nichts machen würde, wenn wir mal bei einem Spiel den Ton angeben würden. Auf Nachfrage erklärte sie, wie das gemeint war. Als es dann soweit war, zogen sich die Erwachsenen irgenwann zurück. Es waren nur die leiblichen Kinder und die angeheirate Frau des toten Eberhard anwesend. Dann kamen sie irgendwann herunter und sagten: “So, nun spielt mal was” und wollten uns zusehen. Keiner tat was aber ich erinnerte mich, was die Mutter gesagt hatte und machte ein paar Vorschläge.

Das reichte dann schon und wir gingen hinein in die gute Stube. Dann drückte der Großvater erst dem Cousin auf die Schulter, aber der blieb gerade. Dann war ich dran. Als der Großvater mich dann auch herunter drückte, versuchte ich auch dagegen zu halten. Wenigstens so lange bis mir einer zur Hilfe kommen würde. Eine Tante rief dann: “Elisabeth, das darfst Du nicht zulassen.” Aber keiner sagte dann noch etwas und keiner kam mir zur Hilfe. Ich wollte aushalten und stark sein – aber dann rief meine Mutter etwas streng und ermahnend: “Dietrich!” und dann knickte ich ein. Und immer noch schritt keiner ein.

Ich schämte mich wahnsinnig und wollte niemanden ansehen. Tante Hildegard rief dann noch, dass das richtig wäre, weil meine Mutter ja irgendetwas mit dem Tod von Eberhard zu tun gehabt hätte und dass ich nun dem Cousin unterstellt würde, wäre daher nur gerecht. Ich war puterrot und wollte einfach nur weg sein. Der Cousin ist der Sohn von Eberhard, dem älteren Bruder meiner Mutter, der bei einem Verkehrsunfall (?) starb, bevor wir ihn kennenlernten. Der Cousin sollte mir dann etwas befehlen und ihm fiel nichts ein und er sagte etwas verlegen was und ich tat es. Ich ergab mich völlig und mir war alles egal und es sollte nur aufhören. Aber es hörte noch nicht auf.

Dann sollten wir zum Kaffeetisch schreiten und Großmutter sollte für mich das einfache Geschirr aus der Küche holen, denn das wäre meinem Stand gerechter. Das war nur für die anderen:

Ich aß dann ohne Appetit ein Stück Kuchen, das für mich ausgesucht wurde.

Als dann mein Vater dachten wohl alle, jetzt würde mir jemand helfen. Aber die ganze traurige Geschchte geht so, dass er als erstes fragte, ob ich schon wieder etwas angestellt hätte. Erst sagte keiner etwas und dann irgendjemand, dass das nicht so wäre. Dann setzte er sich dazu und aß seinen Kuchen und trank seinen leckeren Kaffee.

Es war schrecklich, schrecklich, schrecklich.

Dann fragte eine Tante, wohl um meinen Großvater zu besänftigen: “Erzähl uns doch noch einmal die Geschiche, was Du mit dem anderen gemacht hast.” Und dann erzählte er, dass es noch einen anderen gegeben hätte, im 3. Reich, der genauso hieß wie er. Dem hätte er gesagt, dass er sich nur die Haare wachsen lassen solle, dann würden sie kommen und ihn retten. Komische Geschichte und ich weiß bis heute nicht, was ich davon halten soll. Aber so war es.

Als ich meiner Mutter hinterher vorhielt, warum sie mir in den Rücken gefallen wäre, sagte sie: “Was wolltest Du denn tun? Willst Du denn wie Eberhard enden?” Darum denke ich, dass die Sippschaft das alles nicht zum ersten Mal erlebt hat.

Großvater wird schwach

Einmal, als ich wieder mehrere Tage dort war, meinte mein Großvater, er wolle mich untersuchen. Ich sollte dann meine Hose ausziehen und plötzlich fingerte er an sich selbst herum und wurde ganz hektisch und rief: “Ich helf Dir gegen Deine Mutter.” Er klammerte sich um meinen Hals und plötzlich wurde er ganz ruhig und sagte: “Ich dachte nicht, dass mir das noch einmal passieren würde.” Dann schickte er mich weg. Heute weiß ich, dass er wohl einen Orgasmus hatte.

Danach mußte ich weg. Es wurde dann jemand gerufen, der mich mitnehmen sollte. Ein Kinderquäler, dem ich schon einmal aber unter den Augen meines Großvaters überlassen worden war. Er wurde angerufen und kam mit einem Viehwagen, um mich darin mitzunehmen. Ich hatte entsetzliche Panik und wußte nicht was ich machen sollte. Ich merkte wohl, dass das was sonst immer geholfen hatte: Das Nachgeben und alle Schuld auf mich nehmen offensichtlich nicht mehr funktionierte. Ich wußte nicht ein noch aus und suchte nach Versteck- und Fluchtmöglichkeiten. Ich war innerlich eine einzige flirrende Angst.

Meine Großmutter rief dann irgendwann nachmittags meine Mutter an und die redete das dann wohl meinem Großvater aus. Jedenfalls ging er raus, als der Mann mit dem Viehwagen kam und schickte ihn wieder weg.

Von da an hat mich Großvater nicht mehr mißbraucht aber leider war es noch nicht aus. Mein Großvater sagte meinen Eltern, dass ich ihn sehr enttäuscht hätte – wahrscheinlich behauptete er, dass ich ihn verführt hätte, irgendeinen Blödsinn. Meine Eltern fragten mich in den Monaten danach immer mal wieder, was denn passiert wäre, aber wenn ich zu dem Punkt kam, an dem Großvater an sich selbst rumfingerte, wandten sie sich ab und wurden wütend, dass ich nicht die Wahrheit sagte.